Ein Bericht von Luisa Bashylina + Melanie Müdder
Vom 01.08. bis zum 11.08. fanden die Jugend-Europameisterschaften in der slowakischen Hauptstadt Bratislava statt. In den Altersklassen U8 bis U18 nahmen 1.327 Teilnehmer aus 49 Ländern teil. Die deutsche Delegation umfasste dabei insgesamt 90 Personen, davon 40 Jugendliche. Wir waren in einem Hotel untergebracht, welches ca. 3 Kilometer vom Spielort entfernt war.
Am ersten Tag wurden wir von unserem Delegationsleiter beim Mittagessen darüber informiert, welche Regeln es in diesem Turnier gab. Dabei war vor allem überraschend, dass wir keine eigenen Stifte mitbringen durften. Dazu galten die üblichen Regeln, dass Handys und Uhren auch verboten waren. Zudem bekamen wir unsere Identifikationsschilder, ohne die wir auch nicht in den Spielsaal kamen. Zu jeder Runde gab es von unserem Hotel aus zwei Shuttles, die uns zum Turnier Ort gebracht haben. Mehr als die Hälfte haben diesen Service auch genutzt. Die anderen sind zum Spielort gelaufen, was eine sehr schöne Alternative war, da man erstens sehr früh am Spielort ankam, wenn man mit dem Bus gefahren ist und man zweitens durch die historische Altstadt gelaufen ist. Vor der ersten Runde gab es eine Eröffnungsfeier, die für uns Deutsche etwas komisch war, da wir von den Deutschen Jugend Meisterschaften einfach andere Dimensionen gewöhnt sind.
Nachdem man die Runde beendet hatte, verließ man das Turnierareal und wurde beim Verlassen von zwei Security-Personen mit einem Metalldetektor nach den verbotenen Gegenständen, also Handys, Uhren und Stiften durchsucht. Dies war zunächst etwas befremdlich, man hat sich aber schnell daran gewöhnt und am Ende war es für die Spieler normal. Von dem Turnier Saal aus hat uns ein Shuttle wieder zurück ins Hotel gebracht. Am Anfang verlief der Shuttle Service sehr chaotisch, was aber im Laufe der Tage mit geregelten Busfahrzeiten immer besser wurde.
Wir persönlich fanden es besonders gut, dass die Runden jeden Tag außer zur letzten Runde immer um 15 Uhr begonnen hat und wir somit länger Schlafen konnten und in Ruhe sowohl im Hotel frühstücken als auch Mittagessen konnten. Auch die Vorbereitung verlief ein wenig entspannter, da man diese nicht mehr spätabends nach der Runde erledigen musste, sondern am nächsten Tag vor der eigentlichen Runde. Zudem blieb auch noch etwas Zeit, um mit unseren Eltern die schöne Stadt Bratislava zu erkunden. Wir haben uns ein Zimmer geteilt, was sich als positiv herausgestellt hat, da wir uns wirklich sehr gut verstanden haben und sehr viel Spaß hatten.
Zum Turnierverlauf:
Luisa:
Ich spielte in der Altersklasse U14w gegen 100 weitere Konkurrentinnen. Gesetzt war ich an Nummer 9, wobei das Turnier wirklich stark besetzt war. An 1 war Mariya Yakimova, die eine ELO von über 2300 vorweisen kann. Ich erwischte keinen guten Start, was dazu führte, dass ich 1,5 Punkte aus 3 Partien hatte. Nach der 7. Runde hatte ich dann aber doch 5 Punkte und hätte in der Top 5 das Turnier beenden können, wenn ich die letzten beiden Partien gewonnen hätte. In der 8. Runde hatte ich jedoch gegen die Weißrussin Kseniya Zeliantsova einen totalen Aussetzer und verlor die Partie ärgerlich. Somit hatte ich keine Chance mehr auf die Top 5, und wegen meiner schlechten Buchholz wäre es schwierig geworden, noch in die Top 10 zu kommen, selbst wenn ich in der letzten Runde gewonnen hätte. Die Partie endete gegen die Bulgarin Eva Ruseva mit einem Unentschieden und ich verpasste dabei den Sieg knapp. Schlussendlich landete ich mit 5,5 aus 9 auf dem 25. Platz.
Vielen Dank an meinen Vater für die ständige intensive Vorbereitung und auch an meine Mutter für die schönen Vormittage, in denen wir uns die Stadt Bratislava angesehen haben.
Melanie:
Meine zweite Europameisterschaft startete wirklich gut. In der Altersklasse U16w startete ich mit 1,5/2, wobei ich in der zweiten Runde gegen eine nominell stärkere Spielerin Remis gespielt hatte. In der dritten Runde kam ich nicht gut aus der Eröffnung, musste mich dann die gesamte Partie verteidigen und verlor diese Partie dann am Ende. Darauf folgten 1,5 weitere Punkte gegen wieder nominell stärkere Spielerinnen. Anschließend musste ich leider zwei Verluste verkraften. Dennoch ist zu erwähnen, dass beide Verluste vermeidbar waren, aber ich beide Partien in Zeitnot leider weggestellt habe. Am Ende habe ich dann noch zweimal gewonnen. In der neunten Runde gewann ich nach meiner längsten Partie gegen eine nominell stärkere Spielerin.
Insgesamt habe ich meine gesteckten Ziele nicht ganz erreicht, da ich unter anderem beste Deutsche werden wollte, aber Jana Bardoz, die auch deutsche Meisterin geworden ist, wirklich gut gespielt hat. Dennoch war es ein gutes Turnier mit einem Elozugewinn von über 40 Punkten und leichten DWZ Plus und den Erkenntnissen, welche Sachen ich mit meinem Trainer verbessern muss, um immer stärker zu werden. Zudem war es eine Erfahrung fürs Leben bei einer Europameisterschaft teilzunehmen und ich werde im folgenden Jahr hart daran arbeiten, um im nächsten Jahr wieder an diesem prägenden Ereignis teilnehmen zu können.
Zum Abschluss wollen wir uns beide auf diesem Wege noch einmal herzlich für die großzügige Unterstützung des Schachbezirks Bergisch-Land bedanken!